Christian hat übrigens noch einmal beim Wohnmobil-Verleih angerufen und gefragt, was wir jetzt mit unserer defekten Batterie machen sollen. Problem war nämlich, dass wir immer den gesamten Tag gefahren sind und nachdem Motor etc. aus war, die Batterie vielleicht noch 20 Minuten hielt – dann war alles dunkel und naja – so geil ist Abendessen mit Taschenlampe usw. dann auch nicht 😉 Auf jeden Fall ergab sich hier, dass wir zu einem Partner fahren durften und der unsere Batterien gecheckt hat. Und was war? Die eine Batterie war hinüber. Die vom Vergleih haben das wahrscheinlich nicht geglaubt bzw. gedacht, dass wir irgendetwas falsch machen – das Wohnmobil ist nämlich noch nagelneu. Ich glaub von Anfang 2019, wenn wir das richtig nachgeschaut haben. Nach Rücksprache mit dem Verleih war es dann aber kein Problem, die Batterie gegen eine neue zu ersetzen und wir durften weiterfahren! 🙂
Also ging weiter in die Mojave-Wüste. Auf den „Hole-in-the-Wall“-Campground. Wir kamen an – und es war keiner da. Es hätte ein Film sein können: Menschenleere Straßen, Hitze, Wüste und ein einsames Schild, welches auf den Campground hinwies.

Alle Campingplätze hier waren leer bis auf zwei weitere – auf einem stand ein Zelt und auf dem anderen ein Bulli. Das wars. Niemand. Stille. Wüste. Hitze. Oh ja: Backofenfeeling deluxe.
Diese Stille war beeindruckend. Man hörte einfach – nichts. Rundherum nur Landschaft, Sand. Wow.  Okay – ein paar Tiere hörte man. Und ich glaub Heuschrecken. 

Wir sind direkt losgezogen, ein bisschen Holz zu suchen für ein Lagerfeuer am Abend. Christian suchte irgendwelche trockenen Äste, die herumlagen. Und Saskia ging erstmal die anderen Campingplätze ab, weil: Auf jedem Platz ist eine Feuerstelle. Und tatsächlich: An der einen Feuerstelle stand noch ein Karton mit etwas Feuerholz drin. YES!

Und trotz dass wir ja wieder Strom hatten, haben wir das Abendessen auf dem Feuer gekocht. Es gab mal wieder eine Gemüsepfanne und einfach ein paar Kartoffeln dazu. Wir hatten alle irgendwie nicht mehr so richtig Hunger. Und trotzdem – es war einfach schön!
„Back to the roots“ oder so. Kein Internet, kein Strom und Abendessen aufm Feuer. Läuft! 😉
Als dann die Sonne unterging und dieser MEGA Sternenhimmel über uns war, saßen wir erst einfach nur auf unserer Bank und schauten in den Himmel. Auch Sternschnuppen haben wir gesehen. 🙂 Vieeeele davon!
Christina plötzlich: „Jaaaa- jetzt habe ich eine gesehen“ und ich frage sie „hast du dir was gewünscht?“ Und sie antwortet „Scheiße ne- das ging mir jetzt zu schnell.“ 😀

Und wie es dann so kommen musste: Stativ und Kamera raus. Wo als wenn nicht in der Wüste, haben wir noch einmal eine so geile Gelegenheit, die Sterne zu fotografieren. Verrückt. Solche Bilder habe ich von den Sternen noch nie geschossen.

Ein Toilettenhäuschen des Campingplatzes diente als Motiv und alles weitere erledigten die Sterne bzw. die Milchstrasse.


Danach kam mir noch eine verrücktere Idee: Das Bild einfach mal 15 Minuten belichten, sodass die Sterne Kreise ziehen. Nach 11 Minuten ging die Kamera aus und mein Akku war leer. Na suuuuuuper. Also neuen Akku geholt und die Belichtung mit 15 Minuten noch mal neu gestartet. Aber das war egal – es war einfach schön dort zu hocken.
Auch wenn ich zugeben muss, dass die Geräusche der Kojoten mir anfangs echt Angst machten. Es ging plötzlich ein Gejaule und Gebell irgendwo im dunkeln Richtung Berge los – unheimlich. Aber Christian versicherte uns, dass der Campingplatz mit einem Zaun versehen ist. Also einigten wir uns drauf, draußen zu bleiben und erst reinzugehen, falls das Gejaule Näherkommen sollte. Kam es zum Glück aber nicht!


Gegen Mitternacht sind wir dann irgendwann schlafen gegangen – natürlich erst nachdem ich die Fotos bearbeitet und gesichtet hatte 😉 

Mittwoch 04.09.2019

Mein Wecker klingelte bereits um 6.00 Uhr, weil ich unbedingt den Sonnenaufgang in der Wüste sehen und ggf. auch fotografieren wollte. Und was war? Ich bin viel zu früh aufgestanden 😀 Die Sonne ging erst um 06.43 Uhr auf. Woher sollte ich das wissen? So ohne Netz und so? 😀 😀 

Also bin ich etwas umhergelaufen, habe ein paar Fotos gemacht und mir dann das Toiliettenhäuschen mal aus der Nähe angeschaut. Ehmja. Bei uns würde man Plumpsklo dazu sagen. Bevor wir morgen fahren, werde ich einmal mit der Taschenlampe reinleuchten; vorher besser nicht 😀 Gefühlt geht es da 10 Meter nach unten. Aber gut- ich möchte jetzt hier nicht weiter über Klos schreiben.
Ich bin nach dieser „Besichtigung“ zurück zum Wohnmobil und habe mich nochmal für eine Stunde schlafen gelegt, weil die anderen beiden auch noch tief am pennen waren. Danach ging wie üblich weiter: Duschen, Frühstücken, Wanderschuhe schnallen und los. Tour 1 durch die Wüste war krass. Wir sind erst relativ normale Strecken gelaufen bis wir dann merkten, warum dieser Trail „Ringtrail“ hieß. Es ging zwischen zwei Gebirgsspalten mit seeeeeehr großen Steinen. Auf einmal meinte Christina, dass sie zurückgeht und wir aber weiterlaufen bzw. Klettern sollten. Haben wir dann so getan und uns darauf geeinigt, uns am Camper wiederzutreffen. Joar… zwischen den Gebirgsspalten waren Metallringe in die Felsen eingearbeitet, an denen man sich hochziehen und durchklettern musste. Selbst Christian und ich hatten unsere Schwierigkeiten, uns dort überhaupt gescheit festzuhalten geschweige denn hochzuziehen. Und ein paar Rascher an Knie und Oberschenkel gabs auch.

Aber irgendwie haben wir das dann doch geschafft. Nach dieser Tour sind wir zurück zum Camper und zu dritt noch einen zweiten Trail von knapp 5 Kilometern durch die pralle Sonne gelaufen. Trotz Sonnencreme: Wir haben alle einen leichten Sonnenbrand. Kein Wunder, so wie die Sonne einfach ballerte. Kein Wunder, dass wir alleine auf diesem Campingplatz waren 😉

Jetzt gibts Abendessen: Ofengemüse mit Rindfleisch und Kartoffeln- dieses Mal allerdings aus dem Ofen bzw. vom Herd 🙂 

Donnerstag 05.09.2019

Wie immer: Frühstück und Sachen zusammensuchen. Heute ist wieder ein Tag, an dem wir unseren „Standort“ wechseln. Es geht Richtung Sequoia – aber wahrscheinlich werden wir irgendwo vorher unseren Wagen abstellen, weil die Fahrt sonst einfach zu lang wäre. Wo genau wir nächtigen wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Zu der Klo-Geschichte: Ich hab reingeleuchtet kurz vor Abfahrt. Christian meinte heute morgen zu mir „Du willst da nicht wirklich reinleuchten und gucken, oder?“ Und ich so „Doch – wir fahren doch eh jetzt. Jetzt ist mir das auch egal.“ Und jaaaa – wer wollte dann unbedingt mitkommen und auch gucken? Der liebe Christian! 😀 Aber ich glaube, näher drauf eingehen möchte ich einfach nicht. Es bleibt bei dem Begriff „Plumpsklo“ und damit ist das Thema beendet 😉

Wir melden uns wieder, wenn wir angekommen sind!

Da wir hier eigentlich so gut wie gar kein Internet haben, lassen die Blogeinträge immer etwas auf sich warten 😉 Die wollten tatsächlich 80 Dollar haben für eine Simkarte. Ohne Worte….
Und W-Lan ist auch eher selten. Verrückt, wenn man bedenkt, dass in Ländern wie Indien, Sri Lanka, Nepal usw. flächendeckend Netz bzw. auf öffentlichen Plätzen auch Wifi ist. Aber nun gut – das ist dann halt so 😉 

Auch wenn ich zugeben muss, dass man so irgendwie erst merkt, wie „abhängig“ man eigentlich davon ist.
Und da die Batterie unseres AV auch defekt ist, haben wir meist auch kein Strom. „Back to the roots“ 😉 Gestern Abend sassen wir nur mit Taschenlampe und haben Abend gegessen. Kerzen hatte dieser olle Supermarkt nämlich blöderweise keine… Mal schauen – vielleicht erreichen wir heute jemanden vom Verleih, der uns eine Lösung für die defekte Batterie sagen kann… Das wär ganz nett, weil auch das laden der Kamera-Akkus usw. irgendwann mal wieder nötig wird.

So jetzt aber zum Samstag 31.08.2019

Nach dieser Nacht – und Nebelaktion mit den Schwarzbären, haben wir morgens erst einmal in Ruhe gefrühstückt. Wie immer: Toast und Müsli.

Das Stück Wiese, auf dem unser Camper stand, war tatsächlich kein Platz für Campingwagen, sondern lediglich ein Stück Wiese. Wahrscheinlich ein Platz für Zelte oder so. Aber das war uns den Abend und auch die Nacht relativ egal. Wir waren einfach nur froh, unseren Wagen dort hinstellen zu dürfen. Auch, wenn das Stück Wiese uns für die paar Stunden 44 Dollar gekostet hat 😉

Nach dem Frühstück sind wir mit dem Camper rüber zu dem Campingplatz, auf den wir eigentlich wollten. Von dort aus ist es nämlich einfacher, die Touren zu Fuß zu machen, die wir uns vorher rausgesucht hatten. Vorne vor dem Campingplatz stand noch immer das Schild, auf dem stand, dass der Campingplatz voll sei. Wir sind trotzdem drauf gefahren und haben tatsächlich noch einen leeren Stellplatz gefunden. Eben flott den Zettel ausgefüllt, bezahlt und dann hieß es auch schon: Trinkblase füllen, Cam packen und Wanderschuhe schnüren! Rausgesucht hatten wir uns die Tour „Queens Garden“ – eine mittelschwere Tour.


Für geübte Wanderer sicherlich. Für uns war sie schon heftig 😉 Es ging erst einmal 2 Stunden nur bergab. Und das Problem bei den Canyons allgemein ist eben, dass man immer erst bergab muss und halt eben hinterher das Ganze Stück wieder rauf. Bei 2 Stunden stramm bergab waren das eben 3-4 Stunden wieder hoch.
Die Aussicht war grandios und ich muss zugeben, dass ich landschaftlich so etwas noch nie gesehen habe. Das kann man in Fotos gar nicht festhalten.

Das „Problem“ an dem Tag war, dass die Sonne von oben wie verrückt „ballerte“ und uns das Wasser nur so runterlief. Abends wussten wir auf jeden Fall, was wir den Tag gemacht haben 😉 Laut unserer Uhr waren es 104 Stockwerke, die wir hochgewandert sind. Und das Beste: Alle 3 von uns haben durchgehalten!
Abends haben wir dann Lachs mit Gemüse und Kartoffeln gekocht und sind tatsächlich um 9 pennen gegangen. Für mich seeeeeehr ungewöhnlich – aber auch ich war total k.o. Außerdem hatte ich Christian den Abend noch überredet, am nächsten morgen gaaaanz früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang im BryceCanyon zu fotografieren. Ganz so geil fand er die Idee erst nicht – aber letztendlich hab ich „gewonnen“ 😉 Weil alleine im Dunkeln geht Saskia ja nicht 😉 Vieeeel zu gefährlich und so.. 😉

01.09. Sonntag

Als morgens der Wecker klingelte, fand ich die Idee mit dem Sonnenaufgang auch erst nicht mehr so geil muss ich ehrlich zugestehen. Aber: Wann komme ich da mal wieder hin?! Also raus aus den Federn!Wir sind mit dicker Buxe, Pulli, Jacke, Stativ und Kamera „bewaffnet“ losgestiefelt.

Und trotzdem war es noch A*schkalt 😉 Wir waren ja immerhin auf 2000 Höhenmetern (oder so) 😉 Handschuhe wären tatsächlich auch nicht schlecht gewesen….

Doch das frühe aufstehen hat sich gelohnt: Es war wunderschön! 

Nebel- kaum Menschen und ein wunderbarer Sonnenaufgang. Es war krass anzusehen, wie das gesamte Tal erst im Nebel lag und sich dieser nach und nach auflöste. Als wir unsere Fotos im Kasten hatten, sind wir zurück zum Camper gelaufen und haben Christina aus der Koje geschmissen. 😉

Nach dem Frühstück haben wir unsere 7 Sachen wieder zusammengepackt und sind Richtung Grand Canyon gestartet. Auch diese Tour dauerte knappe 5 Stunden.
Den Tag haben wir außer einkaufen nicht mehr viel gemacht. Abgeschlossen haben wir den Tag abends mit einem Lagerfeuer. Schön wars!

02.09. Montag

Heute früh haben wir natürlich wieder gut gefrühstückt, bevor wir die Wanderschuhe geschnürt haben. Es ging zu einer Bushaltestelle, von wo uns ein Shuttle zu dem „Bright Angels Trail“ gebracht hat. Und an der Bushalte gabs tatsächlich WLAN! 🙂 *Yayy* Also ganz schnell ausgenutzt und ein Foto gepostet – für mehr war keine Zeit 😀

Den Bright-Angels-Trail sind wir dann auch wieder ein gutes Stück runtergelaufen. Christina ist ungefähr auf der Hälfte der Strecke zurückgeblieben, weil wir denselben Weg hinterher eh wieder hoch wollten. Christian und ich sind dann noch so gute 20 Minuten weiter bergab. Der Rückweg war wieder so heiß und an der Stelle, wo wir Christina zurückgelassen hatten, war keine Christina mehr zu sehen. 😀 Wir hofften einfach mal, dass sie schon vorgelaufen war und sind den Trail weiter nach oben. Auf dem gesamten Weg keine Christina zu sehen. Ich hab zu Christian gesagt, dass er den gesamten Weg wieder zurück gehen kann, falls Christina nicht oben sein sollte. Doch wer saß da, als wir oben um die Ecke bogen?! Richtig: Christina!

Da uns diese Wanderung den Tag aber irgendwie noch nicht genug war, sind wir mit dem Shuttle-Bus noch ein paar Stationen weitergefahren und haben uns erneut an den Abstieg gemacht. Nach knapp 20 Minuten bergab wurde ganz plötzlich der Himmel schwarz und es fing an zu donnern. Nicht ganz so geil, weil der Weg rechts und links mit Bäumen gesäumt war. Kurzerhand entschieden wir uns dafür, den Rückweg anzutreten und sind den Trail wieder hoch. Der Himmel wurde immer schwarzer und ich bekam ehrlich gesagt etwas Schiss 😉 Oben angekommen fing es an zu schütten wie aus Eimern. Innerhalb weniger Sekunden waren wir klatschnass. Aber immerhin hatte ich eine Plastiktüte im Rucksack, um wenigstens meine Cam zu retten 😉 Es dauerte etwas, bis der Shuttle-Bus kam, der uns zurück zu unserem „Mother-Campground“ gebracht hat.
Da wir noch immer ein Batterie-Problem an unserem Camper haben, haben wir dort auch ein Warm-Wasser-Problem. Und wir alle hatten Bock auf eine richtige Dusche. Also haben wir unsere Klamotten gepackt und sind zu den Duschen auf dem Campingplatz gestiefelt. 10 Minuten für 5 Dollar. Joar… kann man machen – war uns allen aber für den Tag echt wurscht!
Bei der Gelegenheit haben wir gesehen, dass direkt nebenan ein Waschcenter ist. Also sind Christina und ich nach dem Duschen zurück zum Camper und haben uns alle Klamotten geschnappt und sind zurück, um Wäsche zu waschen. Christian hat in der Zeit dem Camper gewischt. Das waschen und anschließend der Trockner usw. hat knappe 2 Stunden gedauert. Tja… danach bin ich mit Christina noch in den Supermarkt einkaufen und anschließend zur Bushaltestelle, weil das die einzige Stelle war, die Wifi hatte 😀 Eigentlich ganz schön bekloppt – aber nunja. Was wir nicht bemerkten: Es war mittlerweile stockduster geworden. Der Campingplatz lag in einem riesigen Waldstück und im Dunkeln sah alles irgendwie…. anders aus. Außerdem hörten wir komische Tierlaute – ganz geheuer war uns das nicht. Wir hatten lediglich die Taschenlampen unserer Handys. Kurz vor dem Camper kam Christian uns entgegen, der uns scheinbar schon gesucht hatte – und auch schon am Waschhaus war, um nach uns zu fragen 😀
Nach dieser Aktion gab Hähnchen mit Gemüse und Kartoffeln 😉 Die zwei sind direkt danach schlafen gegangen und ich habe solange es mein Akku noch hergab, die Fotos vom Grand Canyon aussortiert 😉

Dienstag 03.09.2019

Heute in der Früh gab natürlich wieder Frühstück, bevor wir uns mit dem Camper auf zur nächsten „Station“ machen. Bevor wir losfahren konnten, hieß es allerdings: Auf zur Dumpingstation. Einmal Frischwasser nachfüllen und einmal….. naja… Duschwasser usw. „entsorgen“ 😉 Das ist Christians Aufgabe 😉
Jetzt gerade sind wir auf dem Weg zur „Mohave Desert“. Wir werden aber einen kleinen Zwischenstop heute einlegen für Mittagessen (was es die letzten Tage einfach mal nicht gab, da zu heiß 😉 Vielleicht habe ich da die Möglichkeit diese Blog – Einträge schon mal hochzuladen – mal schauen.

Heute sitzt übrigens Christian am Steuer des RVs.

29.08.2019

An diesem Tag waren wir im Hotel lediglich frühstücken und haben dann 3 Stunden dort gehockt und gewartet, dass wir abgeholt wurden und endlich unser Wohnmobil bekamen 🙂
Das verlief alles reibungslos und wir konnten das „Trümmer-Gerät“ alias Reisebus in Empfang nehmen. Ein paar Erklärungen usw. und dann hieß es „Koffer einladen und los“ 🙂 Es ging für uns zuerst in einen Supermarkt und anschließend weiter zum Lake Mead, an dem wir den Abend und den morgen verbrachten.

 

30.08.2019

Es ist gerade 01.00 Uhr in der Nacht. Wir waren tatsächlich den gesamten Tag unterwegs. In der früh ging es zum Hoover Dam. Bei dem Hoover Dam handelt es sich um eine Talsperre zwischen Nevada und Arizona. Dort wird der Colorado River gestaut. Der Stausee ist mit 35 Milliarden Kubikmetern der größte in den USA.
Einerseits ist die Talsperre dafür da, um kontrolliert Wasser abzugeben; andererseits zur Gewinnung von elektrischer Energie, Durch den Verkauf dieser Energie finanziert sich das Ganze. Erschreckend hierbei fand ich oder fanden wir, dass ein Generator von den 13 vorhandenen lediglich für die Stromversorgung des Strips in Las Vegas betrieben wird! Ein ganzer Generator! Für den ganzen Blink-Kram in Las Vegas. Was ich darüber denke, brauche ich glaub ich nicht zu schreiben 😉

Eine zweite Sache, die erschreckend ist ist das Einkaufen: Jede Küchenrolle, die man kauft wird in eine einzelne PLASTIKTÜTE gepackt! Wir kamen aus dem Supermarkt und hatten in unserem Einkaufskorb ungelogen 20 Einkaufstüten mit jeweils irgendeinem Kleinkram drin. Wehren konnte man sich nicht wirklich dagegen, weil das ganze hinter der Kasse geschah.
Tja… und bei uns wird diskutiert, ob Wattestäbchen aus Papier hergestellt werden dürfen. Verkehrte Welt.

So Abends nach 7-8 Stunden Fahrt (geplant waren 4-5) sind wir endlich im Bryce Canyon angekommen. Staus usw. haben das Ganze etwas in die Länge gezogen. Die Campingplätze, die wir im vorhinein rausgesucht hatten, waren alle dicht. „First come first serve“ war hier das Prinzip. Und da wir erst gegen 22 Uhr eintrafen, war natürlich nichts mehr möglich. Irgendwann nach viel herumgurkerei entschieden wir uns dafür, uns einfach auf einen Parkplatz zu stellen und morgens früh wieder abzuhauen. Also flott Abendessen gekocht, gegessen und dabei noch kurz gegoogelt, was für Tiere es hier gibt. „Schwarzbären“ las Christian vor. Ehhhhm. Nicht so geil. Überhaupt nicht geil.
Also alle Sachen wieder zusammengerauft und weitergefahren. In der Hoffnung, noch irgendwo einen Platz zu bekommen. Mittlerweile war es Mitternacht. Aber ein netter Herr, dem ein Campingplatz gehörte, erlaubte uns schließlich, uns auf eine Wiese seines Campingplatzes zu stellen. Und da sind wir gerade.
Vor dem Camper: Ein fast perfekter Sternenhimmel:
Wir verschwinden jetzt in die Koje- morgen wird nämlich gewandert 😉

26.08.2019 Abends Ankunft in Las Vegas und Transfer zum Hotel. Hitzschlag der allerfeinsten Sorte: 43 Grad! Die Luft brennt einfach nur auf der Haut. Es ist laut, bunt, heiß – überall blinkt irgendetwas.
Bis auf essen gehen und direkt im Bett verschwinden, ist den Abend allerdings tatsächlich nicht mehr viel passiert 😉

27.08.2019: Der Wecker klingelte bereits morgens um 6 Uhr. War aber okay, da wir eh ab 4 wach lagen. Jetlag lässt grüßen 😉 Ab unter die Dusche und zum Frühstück. Ehm…… Burger….. mit O-Saft. Der O-Saft war gut. Der Burger…. zum Frühstück…. gewöhnungsbedürftig. Brauche ich so ehrlich gesagt kein 2.tes Mal.
Viel Zeit zum drüber nachdenken blieb nicht, denn Christian und ich wurden um 8 am Hotel abgeholt, um zu den Fligtlinez zu starten. Mein Geburtstagsgeschenk von Hedi&Hartwig 🙂 Danke nochmal an dieser Stelle! Es war einfach nur genial! Videos dazu folgen! Die hat Christian noch auf seiner Cam.
Achja: Apropos Hotel. Was ist das bitte?!? Die Hotels sind hier wie Städte. Ich kanns nicht wirklich beschreiben. Einfach krass. Bekloppt. Casinos in jedem Hotel. Ganze Einkaufsmeilen, Fressstrassen usw. Und wenn man keine Lust hat, die Strecken zu laufen, kann man sich E-Rollis leihen – in jedem Hotel. Gefühlt an jeder Ecke. Ehm ist klar. Achja: Überall Rolltreppen, wo bei uns in Deutschland einfache Treppen wären. Oder diese Rollbänder, wie es sie an großen Flughäfen gibt. Einfach mal normal laufen ist nicht. Un trotzdem hatten wir am Ende des Tages über 16 Kilometer auf dem „Tacho“
Mittags waren wir dann in der Stadt und sind etwas herumgelaufen. Habben geschwitzt und geschwitzt und geschwitzt. 4 Liter Wasser getrunken – aber nix mit Klo. Das haben wir alles wieder weggeschwitzt 😉 Das war das einzig praktische.
Las Vegas- eine einzige „Protz-Hochburg“. Gefühlt geht es um nichts anderes, als um Geld. Überall nur blinkende Leuchttafeln, dicke Hotels, dicke Autos, Frauen mit irgendwelchen Blink-BHs, die so durch die Stadt rennen. Gucci, Prada usw….. HILFEEEE!!!!! Dies ist lediglich meine Wahrnehmung – kann sein, dass ihr das vielleicht anders seht.
Auch, was die Preise hier angeht. Uff. Eine Kugel Eis fast 5 Dollar. Eine kleine (!!) Flasche Wasser 6 Dollar. Frühstück 20 Dollar. Abendessen 30-35 Dollar usw… Länger als 2 Tage sollte man vielleicht nicht bleiben 😉
Fazit: Okay, das mal gesehen zu haben – aber ein zweites Mal brauche ich das nicht.
Heute gehts dann weiter: Wir werden gleich hier am Hotel abgeholt und nehmen dann den Camper in Empfang mit dem es weiter zum Lake Mead geht. Wir werden weiter berichten 😉

Zur Geschichte von Las Vegas: (Infos aus Wikipedia)
Als Spielerstadt groß geworden, weil Casions nach dem 2. Weltkrieg zur Geldwäsche der Mafia taugten, wurde diese Stadt wohl anschließend zum Tummelplatz reicher Investoren. Las Vegas war in der Finanzkriese eines der gravierensten Beispiele für die Krise des US-Immobilienmarktes. Wie kaum in einer anderen Region wurde hier mit Häusern gezockt und spekuliert. Selbst für die USA ist diese Stadt laut Wikipedia extrem.

Dem füge ich jetzt nur noch diese 3 Bilder hinzu und sage: Bis die Tage 🙂

 

Auf gehts!

Wir sitzen gerade im Shuttle vom Hotel auf dem Weg zum Flughafen. Gestern Abend/ Nacht haben wir tatsächlich noch etwas Stress bekommen, weil wir da erst festgestellt haben, dass man für jedes verschreibungspflichtige Medikament ein „Medical Certificate“ benötigt :-/  Mal schauen, ob das, was wir da gestern Abend noch ausgefüllt haben, tatsächlich funktioniert 😂🙈 Bzw. ob Christinas Chef uns da einen Stempel drunterhaut und das Ganze noch vor Abflug zurückschickt… Benötigen tun wir den Wisch wohl erst bei Einreise….davor fliegen wir ja erst mal noch 14 Stunden oder so….

Notiz fürs nächste Mal: Praxisstempel und Drucker in den Koffer😂😉

Okay- jetzt kann ich es raushauen 😉 Ich war heute Abend im WDR-Studio in Bielefeld als Studiogast. Und gestern hat der WDR erst bei uns zuhause und dann in der Praxis gedreht.
Megauafregend und ich mag es eigentlich überhaupt nicht, vor einer Kamera zu stehen. Dahinter ist mir immer lieber 😉
Als wir dort ankamen in Bielefeld, gabs erst eine kleine Studiorundführung. Anschließend durfte ich in die Maske und mir wurden gefühlte 3 Kilo Schminke usw. draufgepappt.
Ich dachte, dass ich im Anschluss die Fragen genannt bekomme, die heute Abend live gestellt werden. Aber nix da. Mir wurde gesagt, dass sich die Fragen im Laufe des Gesprächs entwickeln würden. Uff. Also nicht nur das erste Mal vor einer Fernsehkamera – live – stehen und direkt antworten müssen; sondern auch nicht mal die Fragen vorher wissen. Super- das kann ja was geben“ dachte ich mir 😉
Anbei der Link zur Mediathek und somit zu der Aufzeichnung von heute:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-ostwestfalen-lippe/video-lokalzeit-owl—132.html

 

Zurück in Deutschland!

Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Morgens um 7.00 sind wir mit dem Jeep los und waren nach 20 Minuten an der Zahnklinik. Spätnachmittags ging es dann zurück: und da haben wir für denselben Weg meist an die 2 Stunden gebraucht 😉

Der Abschied fiel mir schwer. Einerseits freute ich mich wieder auf zuhause. Sehr sogar. Andererseits hätte ich mir auch vorstellen können, dort noch länger zu bleiben. Ich bekam vom Team eine Karte auf die jeder ein paar persönliche Worte geschrieben hatte. Danach wurde noch gesungen und gebetet. Und dann begann das große Abschiedsknuddeln. Als Grace mich im Arm hatte, versuchte ich noch meine Tränchen wegzuzwinkern. Als wir uns dann aber ansahen, flossen auf beiden Seiten Tränen. Und auch bei den anderen. Als „mein Zahnarzt“ mich dann drückte und sich bedankte, wars vorbei 😉 Ich habe noch nie so viel Herzlichkeit innerhalb von drei Wochen erlebt. Jeder hat jeden respektiert- alle wollten das gleiche. Alle wollten helfen und haben gemeinsam dafür gekämpft und ihr Bestes gegeben – und das hat total zusammengeschweisst.  Und da sind vielleicht fehlende Vokabeln zwischendurch wurscht – da wird dann höchstens drüber geschmunzelt.

Es war für mich eine gute Zeit, die ich auf gar keinen Fall missen möchte. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, diese Reise machen zu dürfen und diese Erfahrungen sammeln zu können.
Auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass ich bis jetzt nicht wirklich Zeit hatte, all das erlebte irgendwie zu verarbeiten. Die Gedanken an die Menschen, die extrem lange Wege und stundenlange Wartezeiten lächelnd und sehr, sehr dankbar in Kauf nehmen, um überhaupt irgendwie medizinische Hilfe zu bekommen, lassen mich im Jetzt und Hier all diese Dinge wieder schätzen.
Und ich muss zugeben: Ja ich ärgere mich dann auch über manche Menschen hier. Die Mädels aus der Praxis hier erzählten, dass ein Mann letzte Woche nach 15 Minuten Wartezeit gegangen ist, weil es ihm zu lange dauerte. 15 Minuten – und wahrscheinlich mit dem Auto bis zur Tür vorgefahren.
Innerlich macht mich das irgendwie traurig. Hier in Deutschland haben wir alle Mittel, alle Fachkompetenzen, die Geräte und Materialien und eben auch die finanziellen Möglichkeiten. Für uns ist medizinische Hilfe selbstverständlich. Aber das ist leider nicht überall so. Und das müssen wir lernen, wieder wert zu schätzen. Und dankbar zu sein.

Am Samstag habe ich bis auf Koffer packen nichts mehr gemacht.
„Mein Zahnarzt“, seine Frau und ich haben abends noch zusammengesessen und gegessen und gequatscht. Er hat mir noch mehrmals gesagt, dass wir gut zusammengearbeitet hätten und dass er zuhause nicht so eine gute Assistenz hätte. Darüber habe ich mich dann schon etwas gefreut. Kurz nachdem ich zuhause war, hatte ich von ihm auch die erste Email im Postfach 😉
Danach gings mit dem Jeep zum Flughafen in Conakry. Der Flug war verspätet und ich wusste zu dem Zeitpunkt dann schon, dass ich meinen Flieger in Paris nicht bekommen werde bzw. dass es dort eine ganz, ganz knappe Kiste wird. Als ich bei der Landung in Paris auf die Uhr schaute, wusste ich, es ist zu spät und hab mich dann auch nicht mehr beeilt, weils eh nichts gebracht hätte. Meine Handyapp meldete mir, dass mein Flug auf 14 Uhr irgendwas umgebucht wurde. Das wären über 7 Stunden Wartezeit gewesen. Joar… dann bin ich mal zum Schalter und habe lieb gefragt, ob vielleicht ein Flug eher möglich wäre, wenn ich noch einen Termin hätte 😉 Und klar: Franzosen… ich sprech ihn auf Englisch an – und er antwortet auf Französisch 😉 Nachdem er dann hin- und hertelefoniert hatte, meinte er dann, dass er mir um 10.05 Uhr noch einen Flug anbieten könnte. Den nahm ich dann und bekam sogar noch einen Gutschein für ein Frühstück am Flughafen.
Tja- was ich zu dem Zeitpunkt aber nicht wusste: Christian stand in Düsseldorf und wollte mich abholen – als Überraschung. Er ist extra um 4 aufgestanden usw 😉 So ganz begeistert klang er nicht, als ich schrieb, dass ich erst mittags mit dem Zug in Düsseldorf wegkommen werde. Nach der Landung in Düsseldorf als ich auf dem Weg zum Bahnhof war, wusste ich dann warum : Da stand er nämlich plötzlich dort. 🙂

Auf der Rückfahrt meinte er nebenher „Ach übrigens- ich glaube du darfst am Montag neue Blumen im Blumenladen kaufen“. Ehm okay. 😀 Die haben es also nicht überlebt. Nachdem ich dann die Osterdeko weggeräumt hatte, bin ich also los, Blumen kaufen gefahren ;-))

Heute am Dienstag war dann mein erster Tag in der Praxis hier. Und die Mädels hatten Luftballons und eine Girlande aufgehängt sowie Schoko hingelegt. Also auch hier alles wieder supi- und ich hab mich mega darüber gefreut – auch wenns nicht nötig gewesen wäre 🙂 Aber das wisst ihr ja 🙂

Montag, Dienstag, Mittwoch- und Zack sind schon wieder drei Tage um. Am Montag sind wir tatsächlich schon um 6.30 mit den Jeeps losgefahren. Ihr dürft raten warum. Jap richtig: Der Herr Präsident wollte mal wieder von A nach B und somit wurden kurzerhand wieder alle Straßen mit Straßensperren versehen. Yaaay! Und der Tag wurde dann tatsächlich seeeeehr lang, weil wir hinterher genau deswegen auch nicht zurückkamen bzw. ganze 2,5 Stunden an der gefühlt selben Stelle standen. Tja….Afrika eben 😉

Ich muss dazusagen, dass das Dentalteam am Montag nochmal um 3 erweitert wurde: 2 Zahnärzte, 1 Helferin. Die beiden Zahnärzte wieder aus den Staaten. Der eine brabbelte mich direkt voll und ich musste ihn tatsächlich unterbrechen 😉 Hab ihm dann auf englisch verklickert, dass er a) viel zu schnell und b) mit zu viel Akzent spricht, sodass ich ihn leider so überhaupt nicht verstehen kann. Er lachte- dachte wahrscheinlich ich mein das nicht ernst 😉 Hab ihm dann gesagt, dass ich aus Deutschland komme und ich hier im Dentalteam die einzige bin, die Englisch nicht als 1. Sprache spricht und er bitte wirklich etwas langsamer sprechen soll. Er hat sich dann bemüht 😉

Das zweite, was mir irgendwann aufgefallen ist: Mich juckts schon gar nicht mehr, wenn der Strom ausfällt und nichts mehr funktioniert. Das kommt am Tag ca. 15-20 Mal vor und dauert immer nur so 2 Minuten. Dann funktioniert beim Zahnziehen halt mal der Sauger nicht mehr oder bei der Füllung der Bohrer nicht. Wir sitzen dann alle da, grinsen uns einmal kurz an- und wissen: irgendwann gehts ja weiter. Der eine neue Zahnarzt fing direkt das motzen an und faselte irgendwas von Stromgenerator. So what? Du bist in Afrika. Ich hab mich dann gestern tatsächlich dabei erwischt, wie ich grinsen musste, als er da so einen Terz veranstaltete. Ich schaute hoch- und auch „Mein Zahnarzt“ grinste unter seinem Mundschutz. Wir zuckten kurz mit den Schultern- dann gabs ein lautes „Klick“ und alles lief wieder- bis zum nächsten Stromausfall.

Was war noch? Die Menschen, die behandelt werden, müssen zuerst zu einem so genannten Screening und werden dann auf bestimmte Tage verteilt. Dafür bekommen sie dann ein Armband- diese Papierdinger, die man bei uns für Festivals oder so bekommt. Auf diesem Armband steht das Datum für den Tag, an dem sie für die Behandlung da sein müssen. Jetzt hatten wir heute einen Patienten mit deiner Mutter da. Der Patient selber war 38 und die Mutter knapp über 70. Als wir mit dem Sohn fertig waren, zeigte sie uns ihre Zähne- aber der Sohn zog sie raus. Die beiden also den Raum verlassen. Nach ca. einer Stunde hatten wir plötzlich die Mutter auf dem Stuhl liegen- die vorher aber kein Armband hatte 😉 Ich hab nichts gesagt- mir soll es gleich sein. Als ihr das Band dann vom rechten Arm abfiel, hob „mein Zahnarzt“ es auf und sie wollte sich direkt erklären. Er schüttelte nur mit dem Kopf- nach dem Motto, dass das schon okay ist und wir haben sie einfach behandelt. Wenn wir ihr damit helfen können- und die Herren unten an denn Tisch nix bemerkt haben, soll es uns doch egal sein. Kurz drauf hätten wir einen Mann komplett ohne Band, der direkt alle Zähne gemacht haben wollte. Ich glaube, ihm haben wir 14 Zähne bzw. Wurzelreste rausgeholt. Er saß da seit morgens 7 und wurde von uns dann gehen 14.30 behandelt. Sprich 7,5 Stunden ohne Band- ohne zu wissen, ob er überhaupt behandelt oder unten direkt abgewiesen wird. Wie groß muss die Verzweifelung der Menschen hier sein. Wie teuer so eine Behandlung? Weil eine Krankenkasse oder sowas gibt es hier nicht. Arztbesuch kann sich kaum einer leisten. Und wie glücklich war er, als wir alles rausgeholt hatten. Bedankte sich etliche Male und verschwand dann.

Tja und heute? Heute ist nichts besonderes passiert. Nach der Arbeit hatte ich noch meine Sonnenbrille. War dann kurz im Schiff-Shop und an einem kleinen Pult, weil die, die neu war da was erklärt haben wollte. Bin dann ins Zimmer zurück und habe meine Arbeitesachen in die Wäscherei gebracht- und direkt danach meine Sonnenbrille vermisst. Also Saskia zurück zum Shop- alles abgesucht- nicht gefunden. An der Kasse gefragt- Nö nix. Zurück ins Zimmer- den ganzen Schrank, das Bett, meinen Rucksack auseinandergenommen- auch nix. Unterm Bett geguckt- nix. Angefangen, mich zu ärgern, wie man so schusselig sein kann. Nächster Schritt war dann: zurück in die Wäscherei und im Wäschesack gesucht. Und ja: die Klamotten sehen alle gleich aus und ich weiß nicht, in wessen Klamotten ich da rumgewült habe😬. Natürlich: auch keine Brille. Dann gedacht okay- ist sie eben weg. War dann an Deck lesen, so gut es eben ging. Auf dem Rückweg nochmal im Shop geguckt und die Frsu fragte mich dann, ob ich sie wiedergefunden hätte. Ich verneinte. Wühlte dann die „Lost and Found“-Kiste noch durch- nix. Und dabei fiel mein Blick auf das Pult mit den Ordnern: und was lag da? Meine Olle Brille.🙈🙈

 

 

 

Heute morgen war ich hier in einer Kirche. Eigentlich wollte „Mein Zahnarzt“ mitkommen, aber seiner Frau ging es heute morgen nicht so gut weswegen ich dann alleine mit Grace losbin. Sie ist eine von der „Daycrew“ und wohnt hier in Guinea.

Und mittlerweile können die von MercyShips sagen was sie wollen: Dass wir das Gebiet rund um das Schiff meiden sollen, verstehe ich. Da würde ich auch nicht alleine rumlaufen wollen. Aber überall anders habe ich für mich bisher das Gefühl gehabt, immer herzlich empfangen worden zu sein.

Das war sehr speziell heute in der Kirche. Ich war die einzige „weiße“ dort. Irgendwie war total Stimmung dort. Alle waren am Singen und am Tanzen und irgendwie war es total klasse. Ich saß also in meiner Bank- rechts neben mir ein Mädel mit vielen bunten Zöpfen, die mich dauernd anlächelte. Irgendwann hatte ich sie dann auf meinem Schoß liegen und sie war tatsächlich am schlafen 😉

Dort lag sie gefühlt eine halbe Stunde 😉 Danach lief sie zu ihrer Mutter, holte deren Handy und kam zurück. Tja…dort musste ich dann Rätselfragen auf Englisch über die Bibel beantworten. Und jedes Mal, wenn was richtig war, klatschte sie in die Hände.

Doch inmitten des Ganzen kam plötzlich ein Mann auf mich zu und ich musste aufstehen, bekam ein Mikrofon in die Hand und alle schauten mich an. Grace flüsterte mir auf Englisch zu, dass ich mich vorstellen soll. Okaaaaayyyy…..habe ich dann getan- auf englisch. Das Wort Mercyships haben Sie dann wohl verstanden und fingen an zu klatschen. Dass ich mich dabei etwas unwohl fühlte, brauche ich glaub ich nicht zu schreiben. Danach setzte ich mich wieder hin und alles ging ganz normal weiter.

Und jetzt werde ich mir mein Buch nehmen und mich nach oben and Deck setzen. Euch allen einen schönen Sonntag!

saskia

Unter diesem Link findet ihr ein kurzes Video- ein Zusammenschnitt der letzten Tage:

Was ist passiert die letzten drei Tage?

Donenrstag war ich ganz normal arbeiten. Da gibts nichts besonderes zu erzählen. Außer, dass ich mich zuhause vielleicht wieder dran gewöhnen muss, dass keiner hinter mir steht und lauthals irgendwelche Songs von Youtube mitsingt und alle rundherum irgendwie ein Lächeln im Gesicht haben und vielleicht sogar mitsingen. Könnten wir bei uns eigentlich mal einführen, oder? 😉 Und wenn den Afrikanern ein Lied gut gefällt, dann läuft das in Dauerschleife. Und sie singen in Dauerschleife 😉

Am Donnerstag habe ich schon wieder einen neuen „Azubi“ bekommen. Auch dieser konnte kein Englisch- und ich konnte noch immer kein Französisch. Also wieder alles irgendwie mit Händen und Zeichensprache usw. Aber es klappte. Nächste Woche werde ich wahrscheinlich noch mal jeden Tag jemand neues haben, den ich anlernen darf.

Ich habe jetzt übrigens nachgefragt, was mit der Zahnklinik geschieht, wenn Mercy Ships hier in wenigen Wochen abreist: Sie wird erhalten und Weiterbetrieben. Alle Einheimischen wurden das Jahr über darauf vorbereitet und geschult, sodass sie es hoffentlich schaffen, das Teil eigenständig weiterzuführen. Behandlungseinheiten usw. bleiben hier ebenfalls bestehen. Die einzige wichtige Frage, die ich noch stellen muss ist wie das mit den Materialien wie Kunststoffen für Füllungen, Desinfektionsmittel usw. laufen wird. Bisher wurde das Ganze durch Spenden finanziert. Sachspenden eben. Nur ich gehe mal davon aus, dass diese Spenden dann in den Senegal gehen- eben dahin wo Mercy Ships dann liegt. Ich weiß es aber ehrlich gesagt nicht und werde schauen, dass ich das noch irgendwie in Erfahrung bringe.

Genauso lässt mich die Sache mit dem 14jährigem Mädel nicht los. Rosemarie hat im OP nochmal einen Chirurgen gefragt und der meinte „ Sie wird früher oder später deswegen sterben“. Vielleicht muss ich in dieser Sache auch noch lernen, anders zu denken. Ich vergleiche es die ganze Zeit mit zuhause. Dort, wo man wenn man etwas hat, eben zum Arzt geht und eine Behandlung bekommt. Oder mehrere, bis der Fall eben abgeschlossen ist. Wäre das Mädel bei uns in Europa behandelt worden, hätte man vielleicht auch den gesamten Unterkiefer entnommen aber man hätte nicht einfach nur Platten eingebracht und das Ganze wieder vernäht. Man hätte irgendwelche Knochenaufbauten und Rekonstruktionen gemacht; vielleicht künstlich irgendwas und anschließend hätte man die Kaufähigkeit wieder hergestellt. Aber wir sind hier in Afrika. In Westafrika; Guinea. Dort, wo sich eigentlich keiner einen Arztbesuch leisten kann. Und hier bestand wahrscheinlich entweder die Möglichkeit der Entfernung des gutartigen Tumors und somit des Unterkiefers oder aber dieser wäre weitergewachsen und das Mädel hätte wahrscheinlich auch dann irgendwann nicht mehr essen können. Es ist schwer…

Nach der Arbeit am Donnerstag war das gesamte Dentalteam dann erst mal Eis essen. In einer Eisdiele. In Afrika. Yes und es war gut. So gut, dass wir gestern Abend mit 6 Leuten mit dem Jeep nochmals hingefahren sind.

Gestern hätte ich frei und habe eigentlich nicht viel gemacht. Viel gelesen und mich einfach mal ausgeruht.

Heute der Tag war ähnlich. Aber Rosemarie meine Schweizer-Kojen-Nachbarin ist heute abgereist. Das finde ich total schade, weil sie wirklich total genial war. Wir haben uns echt gut verstanden und es Tag gut, zwischen dem ganzen Englisch-Gebrabbel auch mal etwas deutsch zu sprechen. Dann wollte ich mich eben in mein Bett legen und wunder mich, dass da unter meiner Matratze was knistert. Das Foto, was drunterlag habe ich euch hier hinten angehängt:

Morgen steht auch nicht wirklich viel an. Ich werde mit „meinem Zahnarzt“ und seiner Frau hier morhen früh eine katholische Kirche besuchen. Bin gespannt, wie das wird 🙂

So. Dann wünsche ich allen eine gute Nacht und Dir Rosemarie einen guten Heimflug 🙂